Der zerbrochene Krug (1995)

Adam, kahlköpfiger und klumpfüßiger Dorfrichter in dem kleinen Nest Huisenhofen bei Dachau, stellt Ev´ nach, der Tochter der Witwe Frau Martha. Um das Mädchen gefügig zu machen, hat er ihr vorgegaukelt, ihr Verlobter, der Bauernsohn Rupert, solle zum Militärdienst eingezogen und beim Bürgerkrieg in Griechenland kämpfen. Adam verspricht der verzweifelten Ev´ ein Attest für den Bräutigam. Heimlich lässt sie ihn deshalb abends in ihre Kammer, wo er das Dokument angeblich ausfertigen will. Indes hat Rupert die beiden beobachtet, sprengt die Tür auf und schlägt Adam noch zweimal mit der Klinke über den Schädel, bevor er im Dunkel unerkannt flüchten kann. Im Fortlaufen zerbricht der Dorfrichter einen Krug und verliert seine Perücke im Birnenspalier unter Ev´s Fenster. Die durch den Lärm aufgeschreckte Mutter hält Rupert für den Täter. Ev´ wagt nicht zu widersprechen aus Angst, dass Adam ihren Verlobten nun erst recht nach Griechenland senden wird. Die erzürnte Frau Martha will vor Gericht den zerbrochenen Krug – und damit Ev´s Ehre wieder herstellen lassen.
In dieser Situation setzt die Handlung ein. Dorfrichter Adam wird von seinem Schreiber Licht mit der höchst unwillkommenen Nachricht geweckt, der Gerichtsrat Walter aus Dachau werde in Kürze zur Revision eintreffen. Schon treten auch die ersten Streitparteien auf, Frau Martha mit Tochter Ev´ und Bauer Veit mit Sohn Rupert. Adam kann peinlicherweise seine Perücke nicht finden und muss unter Walters gestrengen Augen ohne die Insignien seiner Amtswürde Gerichtstag halten. Frau Martha verklagt Rupert, in Ev´s Zimmer einen wertvollen Krug zerbrochen zu haben. Rupert bestreitet´s und schimpft Ev´ eine „Luada“. Sie gesteht, der Rupert sei es nicht gewesen, will aber den Namen des anderen Mannes auf keinen Fall nennen. Der listige Dorfrichter versucht, mit Drohungen und immer abenteuerlicheren Lügengespinsten den eigenen Hals aus der Schlinge zu ziehen und die Schuld an der Sache dem Rupert in die Schuhe zu schieben. Selbst der Teufel wird als Täter bemüht, weil die herbeizitierte Zeugin Burgl im Schnee Klumpfuss-Spuren entdeckte. Gerichtsrat Walter hat Adam längst durchschaut, will ihn die Sache jedoch beenden lassen. Als Adam Rupert verurteilt, gesteht Ev´ die Wahrheit und macht der Vorgeschichte samt Adams Betrug offenbar. Der Dorfrichter flieht, Schreiber Licht nimmt vorläufig seinen Platz ein. Und Frau Martha wird in Dachau weiterklage, damit „a dem Kruag sei Recht“ geschieht.

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